Notizen zum Vorkommen des Orpheusspötters in der Schweiz und im Bodenseegebiet
In der Avifauna der Schweiz (WINKLER, 1999) wird der Orpheusspötter (Hippolais polyglotta) als ein „in Ausbreitung befindlicher Sommervogel“ beschrieben, mit Verbreitungsschwerpunkten im Süden der Schweiz (Kantone Tessin, Wallis und Genf).
Titelbild: Orpheusspötter, 29.05.2004, Vorarlberger Rheindelta
Der Erstnachweis einer Brut gelang 1960 im Tessin, ihm folgte das Wallis (1970) und der Waadt (1983). Im Dreiländereck bei Basel zeichnete sich seit ab den 1980er Jahren ebenfalls ein regelmässiges Vorkommen ab, während aus der Ostschweiz damals nur sporadische Frühjahrsbeobachtungen vorlagen (MAUMARY et al., Die Vögel der Schweiz, 2007).
Die dezent spürbar laufende Expansion des auf der iberischen Halbinsel, Frankreich, Italien und Nordafrika verbreitet vorkommenden Orpheusspötters in östliche Richtung scheint parallel mit der Klimaerwärmung auch zunehmend den Gelbspötter aus Mitteleuropa (wo er seine westliche Verbreitungsgrenze hat) zu verdrängen. In „Die Vögel der Schweiz“ (MAUMARY et al., 2007) wird der Gelbspötter „anfangs des 20. Jahrhunderts noch als Charaktervogel der Gärten, Obstanlagen und des buschreichen Geländes“ angenommen. Die Verbreitungskarte des Gelbspötters zeigt für die Schweiz eine Konzentration der Beobachtungen auf die Ostschweiz, während der Orpheusspötters bereits die West- und Südschweiz zu besiedeln begann. Auf www.ornitho.ch können die aktuellen Beobachtungen in der Schweiz für den Juni 2011 verfolgt werden (siehe nachstehende Kartenextrakte aus ornitho.ch).